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Was wurde aus dem geteilten Mantel? Eine kleine Sprachgeschichte

Mantel - Cappa - Kapelle...

Das lateinische Wort cappa bezeichnet eine Kopfbedeckung (daher kommt unser Wort Kappe), aber auch einen Kapuzenmantel. Capella (= Mäntelchen) nannte man das, was von Martins geteiltem Mantel übrig geblieben war. Mit diesem Wort bezeichnete man auch den Ort, wo Martins Mäntelchen aufbewahrt und als Reliquie verehrt wurde. Später hieß jede kleine Kirche ohne Pfarr-Rechte "Kapelle". Und der Geistliche, der in der Martinskapelle Dienst tat, war der Kaplan.

Seit der Taufe von König Chlodwig gehörte die "cappa des hl. Martin" zu den Reichskleinodien und wurde zu Feldzügen und Schlachten mitgeführt. Aufbewahrungsort war eine Schlosskapelle in Paris, später in karolingischer Zeit die Pfalzkapelle in Aachen. Seit den Karolingern gibt es dann die Hofkapelle - so heißt die zentrale Reichsverwaltung. Die am Königshof tätigen Kleriker sind zuständig für die Gottesdienste und für die schriftlichen Verwaltungsaufgaben, sie fertigen Urkunden und Kapitularien. An der Spitze der Hofkapelle stand ein Bischof, der Erzkaplan.

Die Musiker einer bestimmten Kapelle, z.B. einer Schlosskapelle, bezeichnete man zuerst in Italien auch als Kapelle; Musikkapellen unterschiedlichster Art gibt es heutzutage bis hin zur Militärmusik.

Früher hieß auch die Gesamtheit der Paramente (liturgische Gewänder) für ein Hochamt (“Dreiherrenamt“) Kapelle.

Eine solche Bedeutungsgeschichte haben nicht viele Wörter aufzuweisen! Auch das zeigt die Bedeutung des heiligen Martin - bis in die Sprache hinein.